Paartherapie
Es ist nie zu früh, damit aufzuhören
sich einzureden, es wäre zu spät
Immer wieder geraten Paare in Konfliktsituationen, in denen jedes Wort, jede Geste, jeder Blick den Graben zwischen beiden
tiefer zu machen scheint und eine Lösung anscheinend nicht möglich ist. Spätestens in dieser Situation kann es von Nutzen
sein, sich Menschen anzuvertrauen, die genügend Abstand haben, aber auch genügend Erfahrung, um die verfahrene Situation aus
einer Beobachterposition zu spiegeln und die darin vergrabenen Chancen für eine Paarbeziehung aufzuzeigen. Hier kann es
hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um in einem geschützten Rahmen neu auf die Dynamik einer
Beziehungssituation schauen zu können. Dann können eingefahrene Muster, die über Jahre, meist seit der Kindheit, eingeübt
wurden, starr geworden sind und einer lebendigen Beziehung im Weg stehen, erkannt, voreinander offengelegt und verändert
werden. Wenn einem Paar die problematischen Verhaltensmuster - die eigenen und die des Partners/der Partnerin - erst einmal
bewusst geworden sind, kann es den Weg meist alleine weiter gehen.
Der bekannte Sexual- und Paartherapeut
Ulrich Clement sagte vor einiger Zeit,
seiner Erfahrung nach kämen Paare durchschnittlich sechs Jahre zu spät zur Paartherapie. Auch wenn wir dies nicht exakt so
bestätigen würden, erleben wir immer wieder, dass sich viele Paare, die zu uns kommen, schon seit langem in immer wieder aufflammenden
leidvollen Konflikten verstrickt haben. Falls Ihre Paarbeziehung sich in einem solchen oder ähnlichen Zustand befindet, sollten
Sie ernsthaft über eine Paartherapie nachdenken.
In der Paartherapie arbeiten wir grundsätzlich gemeinsam. Damit können wir nicht nur als Therapeuten, sondern als Frau und
Mann auf das Paar oder besser: die Paarbeziehung, schauen. In einer Krisensituation erleben die Partner nämlich ihr Mann-Sein
und ihr Frau-Sein oft nicht mehr als lebendige Ergänzung, sondern als störenden, manchmal sogar feindlichen Gegensatz.
Dann ist es wichtig, dass wir den weiblichen und den männlichen Anteil repräsentieren und ihn als verbindend und heilend
erlebbar machen. Dazu kommt, dass wir auch selbst ein Paar sind. Damit sind wir ein Gegengewicht zu dem Klientenpaar, das
sich mitten in einer - oft existenziellen - Krise mit uns im Raum befindet. Wir stehen in gewissem Sinn für die Hoffnung,
dass es die gelungene Paarbeziehung wirklich gibt, obwohl (vielleicht sogar weil) wir in der Therapie deutlich erkennbar
nicht immer einer Meinung sind.
Als Therapeutenpaar sind wir nicht der "Anwalt" jeweils eines Partners, sondern wir verstehen uns als Anwalt der Beziehung.
Sie - wenn möglich - wieder lebendig und fruchtbar werden zu lassen, ist das Ziel unserer Arbeit. Dazu ist es entscheidend
wichtig, dass beide Partner das Gefühl haben, gleichberechtigt wahrgenommen zu werden, gleich viel Gesprächsraum einnehmen
zu können. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, dauert bei uns eine Paartherapie-Sitzung grundsätzlich 90 Minuten.
In unserem Therapieansatz geht es uns nicht darum, eine möglichst schnelle Lösung für einen aktuellen Konflikt zu finden,
sondern wir wollen eine langfristige Stabilität der Paarbeziehung erreichen und das gemeinsame Entwicklungspotential, das
in jedem Paar angelegt ist, freilegen. Der entstandene Konflikt im Zusammenhang mit dem unterschiedlichen Geworden-Sein der
beiden Partner hilft uns, den Weg zum gegenseitigen Verstehen zu bahnen. Auf diesem Boden kann dann ein neuer -
gemeinsamer - Blick auf die Partnerschaft entstehen. Im Extremfall kann das auch bedeuten, dass ein Paar erkennt, dass
eine Trennung für beide der stimmigste Weg ist. Doch immer wieder erleben wir, dass gerade eine Krise der Beginn einer
neuen fruchtbaren und beglückenden Phase der Partnerschaft sein kann.
Häufig gestellte Fragen zur Paartherapie
Was geschieht beim Erstgespräch?
Generell dient das Erstgespräch dazu, dass beide Parteien - Sie als Paar und wir als Therapeuten - sich klar werden können,
ob sie sich vorstellen können, in die gemeinsame Arbeit einzusteigen.
Um das zu erreichen, verfolgen wir mehrere Ziele:
- das Paar soll einen ersten Eindruck von uns persönlich und von unserer Arbeitsweise bekommen
- wir möchten uns einen ersten Eindruck von der akuten Problematik des Paares verschaffen
- wir möchten ein Gefühl dafür bekommen, wieviel tragfähige Substanz in der Paarbeziehung vorhanden ist
- wir möchten verstehen, welche Erwartungen das Paar an die Paartherapie hat
Zu was verpflichtet uns ein Erstgespräch?
Das Erstgespräch verpflichtet Sie (außer zur Zahlung des Honorars für das Erstgespräch) zu nichts.
Sie entscheiden sich am Ende des Erstgesprächs nur, ob Sie zu einer weiteren Sitzung kommen möchten. Wenn Sie sich nicht sofort
entscheiden wollen oder können, können Sie uns auch nach einigen Tagen Bescheid geben; bis dahin halten wir den Folgetermin für Sie frei.
Nach unserer Erfahrung kann ein Paar spätestens nach der zweiten Sitzung eine klare Entscheidung für oder gegen die Aufnahme einer
Paartherapie treffen.
Wie lange dauert in der Regel eine Paartherapie?
Die Dauer einer Paartherapie hängt von vielen Faktoren ab:
- Was möchte das Paar an Veränderung erreichen?
- Wie bereit und fähig zur Veränderung sind beide Partner?
- Wie lange besteht das aktuelle Problem schon?
- Was sind die tiefen Wurzeln des Problems bei beiden Partnern?
und anderen mehr.
Eine generelle Angabe ist also seriöser Weise nicht möglich. Sie sollten aber als grobem Richtwert von einer Therapiedauer
von einem halben bis einem Jahr ausgehen.
Wie häufig finden die Sitzungen statt?
Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mit einer Sitzung pro Woche oder auch alle zwei Wochen zu beginnen
und im weiteren Verlauf auf größere Abstände zu gehen.